Erläuterungen
Sprache und Grammatik II (Stilübungen II)
Aufbauend
auf dem gleichnamigen Kurs der Stufe I sollen auch in diesem
deutsch-lateinischen Übersetzungskurs die Kenntnisse über die
lateinische Grammatik (Syntax und Semantik) erweitert und vertieft
werden, indem wöchentlich Hausaufgaben bearbeitet und im Kurs besprochen
werden.
Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Verwendung von
Pronomina, den Regeln der Zeitenfolge, konjunktivischen Nebensätzen
(insbes. Final- und Konsekutivsätzen), Konditionalsätzen und der oratio
obliqua. Bei den zu übersetzenden Texten handelt es sich nun nicht mehr
um losgelöste Einzelsätze, sondern jeweils um einen längeren
zusammenhängenden Abschnitt.
Als grundlegendes Arbeitsmittel
dient: Th. Burkard/M. Schauer: Lehrbuch der lateinischen Syntax und
Semantik, 4. Aufl., Darmstadt 2009.
Begleitend zur Teilnahme an
Stil II wird eine möglichst breite Lektüre von Ciceros De oratore
empfohlen. Aus diesem Werk werden die Hausaufgaben und die
Abschlussklausur stammen.
Proseminar Lateinische Dichtung I: Ovid, Heroides
Ovid hat sich in seinem umfangreichen Werk auf vielfältige Weise dem Thema der Liebe gewidmet. Eine innovative Annäherung an dieses Thema stellen die Heroides dar. Hierbei handelt es sich um fiktive Liebesbriefe, die (mit einer Ausnahme) die Beziehungen von 18 berühmten Liebespaaren aus dem griechisch-römischen Mythos aufgreifen. Zumeist sind die Heroinen die Verfasserinnen und ihre Geliebten die Adressaten der Briefe. Eine typische Situation, in der eine Heroine einen Brief schreibt, besteht darin, dass sie von ihrem Geliebten verlassen wurde (man denke an Medeas Brief an Jason). In 3 der 21 Briefe wenden sich aber auch die Helden an ihre Geliebten und liefern ihnen den Anlass zu einer Antwort, so dass sich Briefpaare ergeben.
Im Proseminar soll zumindest eine Auswahl der Briefe in Form von Referaten behandelt werden. Schwerpunktmäßig sollen die Briefe unter klassisch-philologischen Gesichtspunkten interpretiert werden, wozu zahlreiche Kommentare zu einzelnen Briefen Hilfestellung leisten. Darüber hinaus wollen wir aber auch gattungstheoretische Fragen stellen, indem wir die Gattung der Heroides und ihr Verhältnis zu anderen Gattungen wie der Elegie betrachten. Schließlich bietet sich auch an, die Briefe unter dem Gesichtspunkt der Gender studies zu untersuchen.
Bereiten Sie bitte zur ersten Sitzung den Anfang des Briefes von Medea an Jason (epist. 12) vor.
Benutzen Sie bei Ihrer Vorbereitung den Text von Heinrich Dörrie (P. Ovidii Nasonis Epistulae Heroidum, Berlin [u.a.] 1971) und den Kommentar von Theodor Heinze (P. Ovidius Naso. Der XII. Heroidenbrief: Medea an Jason. Einleitung, Text und Kommentar, Leiden [u.a.] 1997). Zur Anschaffung sei zumindest eine zweisprachige Textausgabe empfohlen.